Kunst und Kultur sind neben der Wissensvermittlung und Berufserprobung wichtige Bestandteile der Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BvB) im BTZ am BFW in Leipzig. Jungen Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen wird innerhalb dieser Maßnahme die Möglichkeit gegeben, berufliche und persönliche Kompetenzen zu entwickeln. Dazu gehört auch der Blick über den Tellerrand und die Auseinandersetzung mit aktuellen politischen und sozialen Themen. Aus diesem Grund ist ein Theaterbesuch ein fester Bestandteil jeder BvB-Maßnahme.

In diesem Jahr ging es jedoch nicht ins Theater, sondern das Theater der Jungen Welt kam zu uns ins BFW Leipzig. Trainerin Gloria Grundmann organisierte die Veranstaltung und zahlreiche BvB-Teilnehmer*innen sowie zwei junge Menschen der Inklusionsgestützten Erstausbildung (IngE) kamen zur Aufführung. Die Inszenierung des Stückes „Ein deutsches Mädchen“ in einer Bearbeitung von Julia Brettschneider basiert auf der Autobiografie von Heidi Benneckenstein und beschreibt ungeschminkt den Alltag von Neonazis in Deutschland. Es ist ein Insiderbericht, eine Biografie einer jungen Frau, die in einer Neonazi-Familie aufwächst und sich eigenständig aus deren Fängen befreit.

Das Gastspiel des Theaters der Jungen Welt beeindruckte die Teilnehmenden nachhaltig. Zudem bot die anschließende Nachbesprechung mit zwei Theaterpädagoginnen und drei Mitarbeiter*innen die Möglichkeit, das gerade Erlebte sowie persönliche Erfahrungen mit Extremismus zu besprechen. Es konnten und durften in einem geschützten Raum Emotionen und Gedanken kommuniziert und das derzeit hoch aktuelle Thema des Rechtsextremismus ausführlich erklärt und erörtert werden.

Das Klassenzimmerstück bot sich aufgrund des aktuell brisanten Themas an. Im Rahmen der Veranstaltung konnte zudem das Thema des Ausstieges aus der rechtsextremen Szene vertieft und Hilfsangebote aufgezeigt werden.

Wir danken den Akteuren des TDJW für den interdisziplinären und interkulturellen Austausch und freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen.