Inklusionsgestützte Erstausbildung zahlt sich aus: Bester Verkäufer des Jahres 2024 ausgezeichnet

Eric hatte einen klaren Plan: eine Ausbildung, die einen frühen Einstieg ins Berufsleben und im Rahmen der IngE im BTZ am BFW in Leipzig angeboten wird. Also entschied er sich für eine der kürzesten Ausbildungen, die die Inklusionsgestützte Erstausbildung (IngE) am BTZ am BFW anbietet: die Ausbildung zum Verkäufer.

Heute, nur zwei Jahre später, ist er als „Bester Verkäufer des Jahres 2024“ von der IHK zu Leipzig ausgezeichnet worden und damit auch ein Vorbild für viele junge Menschen. Doch das ist noch lange nicht alles: er hängt sogar noch ein drittes Lehrjahr dran, um die Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel abzuschließen.

Eine überraschende Wendung, die der 23-Jährige anfangs nicht geplant hatte. „Für mich war damals die kurze Dauer der Ausbildung zum Verkäufer ausschlaggebend. Mein Hauptziel war es auch, damit dann meinen Realschulabschluss anerkennen zu lassen – und beides habe ich erfolgreich geschafft.“

Ein glücklicher Zufall: Wie ein Praktikum Erics berufliche Zukunft prägte

Während eines zweiwöchigen Praktikums in der Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme schnupperte Eric beim Bekleidungsunternehmen C&A rein – und fand dadurch auch gleich seinen Praktikumsbetrieb. „Das Praktikum war reiner Zufall.“, erzählt er. „Ich kam so gut an, dass sie meinten, wenn die Ausbildung losgeht, soll ich nochmal anfragen. Und das hat dann auch geklappt.“

Vielfältige Aufgaben, große Verantwortung

Die Mitarbeiter des europäischen Bekleidungsunternehmens in Leipzig erkannten Erics Potenzial. Sie ermöglichten ihm, während seiner Ausbildung kontinuierlich mehr Verantwortung zu übernehmen. „Kundenberatung, Abwicklung von Klick&Collect, also die Onlinebestellungen, das Verräumen von Neuware, Kassieren, Umtäusche, Reklamationen – ich übernehme fast alle Aufgaben, die alle Verkäufer bei C&A auch übernehmen. Teilweise bin ich bspw. für das Erdgeschoss als Verkäufer alleine verantwortlich, weil für diese Etage nur ein Verkäufer eingeteilt ist.“, berichtet Eric. Den Beruf des Verkäufers kann er jedem empfehlen, der gerne mit Menschen arbeitet.

Wir sprachen anschließend mit Eric noch über seine Ausbildung als Verkäufer am BTZ am BFW in Leipzig.

BFW Leipzig: Herzlichen Glückwunsch zum Besten Verkäufer 2024. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?
Eric: Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, gerade wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke. Da war das Zeugnis komplett anders als das jetzige. Für mich ist es eine bedeutende Anerkennung meiner Leistung, insbesondere von Außenstehenden, die mich nicht persönlich kennen. Und sie dient auch zur Bestätigung meiner Anstrengung und meiner Lernbereitschaft und motiviert mich auch, mich weiterzuentwickeln.

BFW Leipzig: Neben dem Praktikum bei C&A haben Sie einen Großteil der Ausbildung im BTZ am BFW absolviert. Welche Aspekte der Ausbildung schätzen Sie besonders und warum?
Eric:
Auf jeden Fall die Anbindung an das Unterstützungssystem. Die Möglichkeit, jederzeit mit den Sozialpädagogen, Psychologen, aber auch mit den Ausbildern zu sprechen. Die Mitarbeiter haben wirklich immer ein offenes Ohr. Und man wird auch als Mensch, unabhängig von psychischen oder körperlichen Einschränkungen, ernst genommen. Das hat man nicht überall, gerade auf dem ersten Arbeitsmarkt und das schätze ich hier am meisten.

BFW Leipzig: Erhielten Sie vom BTZ am BFW bei der Prüfungsvorbereitung spezielle Unterstützungen?
Eric:
Ja, besonders von meinem Ausbilder Herr Crämer. An dieser Stelle auch noch mal ein riesen Dank. Wir hatten, glaube ich, bei der mündlichen Prüfung allein schon 6 Wochen Prüfungsvorbereitung. Das war sehr intensiv. Ebenso hatten wir ein bis zwei Monate Prüfungsvorbereitung auf die schriftliche Prüfung und haben fast jeden Tag durchgehend geübt. Manche Tage waren dann zwar sehr voll, aber ohne das hätte ich es auch gar nicht so gut geschafft.

BFW Leipzig: Gab es bestimmte Situationen oder Aufgaben, die Sie anfangs als besonders schwierig empfunden haben?
Eric: Ja, gerade am Anfang in Situationen wie den Hofpausen mit vielen Leuten oder beim gemeinsamen Essen. Da hat es mir sehr geholfen, dass ich gleich von Anfang an eine Bezugsperson hatte. Wir kennen uns schon aus der BvB. Da hat sie mich auch schon unterstützt. Und was mir auch sehr geholfen hat ist, dass ich gleich offen über meine Probleme mit den Sozialpädagogen und den Psychologen und sprechen konnte.

BFW Leipzig: Haben Sie Tipps für andere Auszubildende?
Eric: Mein Rat an andere Auszubildende ist, dass sie sich eine Vertrauensperson, am besten gleich am Anfang suchen, dass offen über die Probleme gesprochen wird und dass man sich auch selbst nicht so unter Druck setzt. Herr Crämer hat mir selbst auch viel Druck genommen und auch meine Vertrauenspersonen. Das hilft wirklich.

Erics Geschichte zeigt, dass man seine eigenen Grenzen immer wieder neu definieren kann und jeder von uns das Potenzial hat, über sich hinauszuwachsen. Es ist nie zu spät, an sich zu arbeiten und neue Ziele zu verfolgen.

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